Definition: Perkutane endoskopische Gastrostomie (PEG)
Falls ein Patient künstlich ernährt werden muss, sollte dies möglichst immer über den Magen-Darm-Trakt erfolgen.
Sonden, die über die Nase oder den Mund in den Magen eingelegt werden, können nur eine kurze Zeit belassen werden. Ist eine enterale (künstliche) Ernährung länger als 2-3 Wochen erforderlich, ist die Anlage einer PEG-Sonde sinnvoll. Dabei wird die Sonde von außen durch die Haut (perkutan) in den Magen eingebracht. Sie kann Monate bis Jahre dort verbleiben.
PEG-Sonden setzen Ärzte ein, wenn Patienten sich über einen längeren Zeitraum nicht (ausreichend) normal ernähren können @ Martha Kosthorst /AdobeStock
Bei welchen Erkrankungen kann eine PEG zum Einsatz kommen?
Es gibt viele unterschiedliche Indikationen für eine perkutane endoskopische Gastrostomie, z.B.
- Schluckstörungen durch neurologische oder muskuläre Erkrankungen,
- Tumorerkrankungen im Kopf- und Halsbereich,
- andere Tumorerkrankungen, die mit ausgeprägter Gewichtsabnahme (Kachexie) einhergehen, und
- bei fehlender Nahrungsaufnahme im Rahmen einer Demenz.
Die Entscheidung muss kritisch abgewogen werden, der individuelle Verlauf und die Prognose eines Patienten müssen immer mitberücksichtigt werden.
Welche Spezialisten legen eine PEG?
Die Gastroenterologie ist ein Teilbereich der Inneren Medizin, die sich mit der Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des menschlichen Verdauungstraktes befasst. Ein Gastroenterologe ist Facharzt für Innere Medizin und hat eine Weiterbildung im Bereich der Gastroenterologie absolviert.
Unterschiedliche Methoden der Anlage einer PEG-Sonde
Es gibt unterschiedliche Verfahren, eine Ernährungssonde durch die Bauchwand zu platzieren. Die Anlage einer perkutanen endoskopischen Gastrostomie erfolgt in Sedierung (Betäubungsspritze) oder Kurznarkose in der Endoskopie mit entsprechender Überwachung.
Empfohlen ist eine Antibiotikagabe über die Vene kurz vor der PEG-Anlage. Der Bauch wird desinfiziert und steril abgedeckt.
Fadendurchzugsmethode bei der Anlage PEG-Sonde
Zunächst erfolgte eine Magenspiegelung (Gastroskopie), durch die relevante Erkrankungen oder Engen im Magen ausgeschlossen werden sollen.
Dann wird über das Gastroskop ausgiebig Luft in den Magen gegeben, um bei verdunkeltem Raum dann die optimale Punktionsstelle zu finden. Nach lokaler Betäubung erfolgt ein kleiner Schnitt in die Bauchwand und die Punktion mit einer Hohlnadel. Darüber wird ein Führungsfaden vorgebracht, der von innen per Endoskopiezange gefasst wird und dann durch den Mund herausgeführt wird.
An dem Faden wird die Sonde fixiert. Der 2. Untersucher zieht nun von der Punktionstelle aus den Führungsfaden zurück und kann so die PEG-Sonde durch die Öffnung führen. Im Magen ist die perkutane endoskopische Gastrostomie durch eine Platte vor dem Herausrutschen gesichert. Danach erfolgt noch der Anschluss von Adaptern und der sterile Verband.
Direktpunktionsmethode bei der Anlage einer PEG-Sonde
Falls Verengungen im Rachen, Hals oder der Speiseröhre das Durchziehen der PEG-Sonde nicht möglich machen, muss anders vorgegangen werden.
Die Gastroskopie erfolgt mit einem dünneren Endoskop, die Suche nach der optimalen Punktionsstelle erfolgt wie oben beschrieben.
Dann wird aber zunächst der Magen mit einem speziellen Nahtapparat (Gastropexie-System) an der vorderen Bauchwand mit 2-3 Nähten fixiert. Dazwischen wird dann per Trokar (Stichinstrument) mit Hülse punktiert und ein Ballonkatheter platziert. Hier schützt ein Ballon die PEG-Sonde vor dem Herausrutschen.
Zusätzliche Varianten der PEG
Jet-PEG (jejunal tube through PEG)
Über die liegende PEG (muss eine Größe von 15 Charrière haben) wird eine zusätzliche Sonde eingeführt, die dann per Endoskop in den Dünndarm (Jejunum) vorgeschoben wird.
Diese Methode ermöglicht eine Ernährung direkt über den Dünndarm und damit ggf. eine Entlastung des Magens.
Erforderlich ist dies bei
- Engen im Magenausgang oder im Zwölffingerdarm (Duodenum),
- Magenmotilitätsstörungen und
- schwerem gastroösophagealem Reflux (Nahrung fließt in die Speiseröhre zurück)
EPJ (Endoskopische Perkutane Jejunostomie)
Falls es nichtmöglich ist, den Magen zu punktieren, kann auch der Dünndarm direkt punktiert werden. Dies ist z.B. notwendig nach Magen- und Speiseröhrenoperationen. Die Technik ist die Fadendurchzugsmethode wie bei der PEG- Anlage.
Buttonsysteme
Vier Wochen nach Punktion kann auf ein Zweitsystem gewechselt werden. Sogenannte Buttonsysteme sind kleine Ballonsysteme, die äußerlich sehr klein und unauffällig sind.
Dies ist bei Kindern und noch sehr mobilen selbständigen Patienten indiziert, aber auch bei lokalen Wundproblemen eine Möglichkeit. Die Sonde kann noch am Tag des Eingriffs benutzt werden, üblicherweise zunächst mit Wasser oder Tee, der Kostaufbau mit flüssiger Nahrung ist bereits nach einigen Tagen vollzogen. Auch Duschen und Baden ist im Verlauf kein Problem.
Mögliche Komplikationen und Risiken bei / nach der Anlage einer PEG-Sonde
Im Rahmen einer PEG-Anlage kann es zu Verletzungen und/oder einer Perforation im Rachen, Speiseröhre, Magen und Darm kommen. Durch eine Fehlpunktion können auch Nachbarorgane und Gefäße verletzt werden. Dies kann wiederum zu Blutungen und Infektionen, z.B. zu einer Bauchfellentzündung führen. Im Notfall erfordert dies eine sofortige Operation.
Ansonsten gelten bei der PEG die Risiken wie bei einer Magenspiegelung.
Der weitere Verlauf ist sehr abhängig von der adäquaten Pflege und Handhabung des Sondensystems.
Typische Komplikationen im Verlauf sind:
- das Verstopfen der PEG-Sonde
- das Einwachsen der Halteplatte in die Magenwand (Buried-Bumper-Syndrom), ggf. mit Abszess und Sondenverschluss
- der Sondenbruch- oder abriss
- Hautirritationen oder -infektionen an der Austrittsstelle
- Leckagen
- Schmerzen durch Nervenirritationen oder einen zu engen Hautkanal
Nachbehandlung/Handhabung der PEG-Sonde
In der ersten Woche ist ein täglicher Verbandswechsel notwenig, im Verlauf dann nur noch 2-3 mal in der Woche, je nach Hautzustand. Später kann die PEG-Sonde ohne Verband belassen werden. Die PEG-Sonde muss regelmäßig mit Wasser oder Tee gespült werden, und zwar nach jeder Sondenkost und nach jeder Medikamentengabe.
1-2 mal die Woche sollte die Halteplatte mobilisiert werden, um ein Einwachsen in die Magenwand zu verhindern. Dies wird häufig vergessen und führt häufig auch in Kombination mit einer zu festen Fixierung von außen zum sogenannten Buried-Bumper-Syndrom.